Wappen Deutschlandkarte
Stetten am kalten Markt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Stetten am kalten Markt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 7′ N, 9° 5′ OKoordinaten: 48° 7′ N, 9° 5′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Sigmaringen
Höhe: 768 m ü. NHN
Fläche: 56,47 km2
Einwohner: 4821 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner je km2
Postleitzahl: 72510
Vorwahl: 07573
Kfz-Kennzeichen: SIG, SLG, STO, ÜB
Gemeindeschlüssel: 08 4 37 107
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schlosshof 1
72510 Stetten am kalten Markt
Website: www.stetten-akm.de
Bürgermeister: Maik Lehn (CDU)
Lage der Gemeinde Stetten am kalten Markt im Landkreis Sigmaringen
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Karte

Stetten am kalten Markt (Stetten a. k. M.) ist eine Gemeinde und eine Ortschaft im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg. Überregional ist Stetten mit dem Truppenübungsplatz Heuberg, dem Lager Heuberg und der Alb-Kaserne als Militärstandort bekannt.

Geographie

Geographische Lage

Die Gesamtgemeinde Stetten am kalten Markt liegt mit ihrer Gemarkungsfläche von 5637 Hektar (Stand: 30. Juni 2014)[2] auf einer Höhenlage zwischen 640 und 866 Metern über dem Meeresspiegel. Die Gemeinde gehört zum ehemals badischen Teil des Heubergs und zum Naturpark Obere Donau. Durch den Stettener Ortsteil Storzingen fließt die Schmeie.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde gehören der Kernort Stetten am kalten Markt und die Ortsteile Nusplingen, Frohnstetten, Storzingen und Glashütte mit den Orten Unterglashütte und Oberglashütte.

Die Gemeinde Stetten am kalten Markt besteht aus den Gemeindeteilen Frohnstetten (mit dem Dorf Frohnstetten und dem Gehöft Schmeienhöfe), Glashütte (Baden) (mit den Dörfern Oberglashütte und Unterglashütte), Stetten am kalten Markt (mit den Dörfern Stetten am kalten Markt dem dazugehörigen Wohnplatz Nusplingen,[3] dem Gehöft Steighöfe und den Häusern Auf dem Berg (Berghäuser), Heilstätte Heuberg, Kläranlage und Lager Heuberg) und Storzingen (mit dem Dorf Storzingen und dem Gehöft Neuhaus).[4]

Stetten, Nusplingen und Glashütte gehörten zum Land Baden, Frohnstetten und Storzingen gehörten bis 1849 zum Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen und danach zu den Hohenzollerischen Landen und waren somit preußisch.

Die Wüstung Weinitz im Hardt war ein Weiler auf der Gemarkung von Frohnstetten, der im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) abgegangen ist.

Wappen Ortsteil Einwohner
(Stand: 30. Juni 2014)[2]
Fläche
(Stand: 30. Juni 2014)[2]
Stetten am kalten Markt Stetten am kalten Markt (Kernort) 3051 2593 ha
Kein Wappen verfügbar Nusplingen 0226
Frohnstetten Frohnstetten 1089 1459 ha
Kein Wappen Verfügbar Glashütte 0350 0846 ha
Storzingen Storzingen 0352 0739 ha

Schutzgebiete

Stetten am kalten Markt hat Anteil am Landschaftsschutzgebiet Donau- und Schmeiental und an den FFH-Gebieten Oberes Donautal zwischen Beuron und Sigmaringen, Schmeietal und Truppenübungsplatz Heuberg. Auch das Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal liegt teilweise auf Stettener Gemarkung.

Stetten gehört außerdem mit dem größten Teil der Gemeindefläche zum Naturpark Obere Donau.[5]

Geschichte

Stetten am Kalten Markt um 1900
Übersichtskarte von Stetten am Kalten Markt um 1907

Funde im heutigen Gemeindegebiet belegen eine Besiedlung um 800 bis 600 vor Christus durch die Kelten.[6] Der aus alemannischer Zeit stammende Ort wurde als „Stetten by Kaltenmark“ im Jahr 799 als Besitz des Klosters Reichenau urkundlich erwähnt und kam im 13. Jahrhundert an die Grafschaft Hohenberg. Im Jahr 1283 wurde Stetten als „befestigter Ort“ bezeichnet (oppidum).

1343 kam die Ortschaft an die Herren von Jungingen, 1350 an die Herren von Magenbuch. Die Landeshoheit lag seit 1381 de facto beim Haus Habsburg.[7] Unter dieser österreichischen Oberhoheit erlebte Stetten seine Blüte mit den Herren von Hausen. Diese hatten die Ortschaft seit 1432 inne und erbauten im 16. Jahrhundert das Schloss (heute Rathaus).

In der napoleonischen Zeit kam Stetten zunächst zu Württemberg, 1810 im Grenzvertrag zwischen Württemberg und Baden zu Baden. Der heutige Ortsteil Frohnstetten war 1806 an Hohenzollern-Sigmaringen gelangt. 1910 wurde in Stetten der badische Truppenübungsplatz Heuberg eingerichtet.

In den Gebäuden eines früheren „Großkinderheimes“ nahe dem Lager Heuberg auf dem Areal des Truppenübungsplatzes wurde eines der ersten Konzentrationslager der Nationalsozialisten in Deutschland eingerichtet. Es existierte von März bis Dezember 1933. Etwa 15.000 Gegner des Nationalsozialismus wurden dort festgehalten, so z. B. der spätere erste Nachkriegsvorsitzende der SPD Kurt Schumacher sowie der Initiator der Auschwitzprozesse Fritz Bauer. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Heuberg Ausbildungslager für die bisher als „wehrunwürdig“ geltenden politischen Gegner des Regimes bzw. Kriminelle, die dort in der „Bewährungseinheit“ genannten Strafdivision 999 für den Kriegseinsatz in Sondereinheiten ausgebildet wurden, die den Rückzug regulärer Wehrmachtstruppenteile unter einkalkulierter eigener Vernichtung decken sollten. Allein 39 solcher „Bewährungssoldaten“ wurden innerhalb eines Jahres auf dem Heuberg ermordet. Seit 1983 erinnert ein von der SPD Baden-Württemberg errichtetes Mahnmal des Bildhauers Reinhard Bombsch bei der Drei-Tritten-Kapelle an die NS-Opfer des Heubergs. Auf dem Russenfriedhof wird seit 1986 auch der Opfer der Strafdivision 999 mit einem Gedenkstein gedacht. An eine unbekannte Zahl umgekommener sowjetischer Kriegsgefangener eines Kriegsgefangenenlagers, das ebenfalls auf dem Areal bestand, erinnert ein Gedenkstein mit einer eher verschleiernden Inschrift.[8]

Von einer Startrampe auf dem Ochsenkopf des Truppenübungsplatzes startete am 1. März 1945 der Luftwaffenpilot Lothar Sieber in einer Bachem Ba 349 „Natter“ zum ersten bemannten Senkrechtstart eines Raketenflugzeugs. Sieber kam beim Absturz in der Nähe des Ortsteils Nusplingen ums Leben, seine sterblichen Überreste wurden am 3. März 1945 mit militärischen Ehren auf dem Friedhof von Stetten a. k. M. beigesetzt.

1966 wurde der Bundeswehrstandort Stetten am kalten Markt um die Alb-Kaserne erweitert.

Mit Inkrafttreten der Kreisreform des Landes Baden-Württemberg wurde zum 1. Januar 1973 der badische Landkreis Stockach aufgelöst, Stetten wurde dem Landkreis Sigmaringen zugeordnet.

Namensursprung

Orte mit dem Bestandteil Stetten dürften ursprünglich als landwirtschaftliche Außenstellen dauerhafter Siedlungen entstanden sein, vermutlich in Verbindung mit Wasserstellen. Aus der Ersterwähnung als „Stetten by Kaltenmark“ (siehe oben) geht hervor, dass es sich bei dem Beinamen offenbar um eine topographische Beschreibung handelt (Mark). Der Bestandteil kalten wäre entsprechend eine klimatische Einordnung der nämlichen Mark. Somit bezeichnet der Name in seinem ursprünglichen Sinn die Lage des Ortes Stetten nahe einer kalten Region, einer Mark.[9]

Eine Sage erklärt den Ortsnamen mit einer angeblich in einem Juni auf dem Marktplatz erfrorenen Geiß.[10]

Eingemeindungen

Nusplingen wurde bereits zum 1. April 1936 durch die Nationalsozialisten zwangseingemeindet,[11] Storzingen kam am 1. Januar 1972 auf eigenen Wunsch hinzu. Die heutige Gemeinde wurde am 1. Januar 1975 durch die Vereinigung der Gemeinden Stetten am kalten Markt, Glashütte (Baden) und Frohnstetten neu gebildet.[12][A 1]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1961 4941
1970 5930
1991 5289
1995 5549
2005 5345
2010 5091
2015 4798
2020 4724

Die Angaben von 1961 und 1970 beziehen sich auf das heutige Gebiet der Gemeinde.

Religion

Der größte Teil der Bevölkerung ist römisch-katholisch, außerdem besteht eine evangelische Kirchengemeinde.

Politik

Rathaus in Stetten

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis.[13] Die Wahlbeteiligung betrug 58,0 % (2009: 56,9 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze Ergebnis 2009
Freie Wähler 43,7 % 7 57,6 %, 8 Sitze
CDU 34,6 % 4 39,9 %, 6 Sitze
Initiative Lebenswertes Stetten am kalten Markt 21,7 % 3 0 %, 0 Sitze
Interessengemeinschaft Stettener Bürger 0 % 0 2,5 %, 0 Sitze

Bürgermeister

Partnerschaften

Seit 1982 besteht eine Städtepartnerschaft mit Montlhéry in der Nähe von Paris (Frankreich). Als äußeres Zeichen der Partnerschaft befindet sich auf dem Platz von Montlhéry in Stetten ein Stein vom La tour de Montlhéry, dem Turm und Wahrzeichen der Partnerstadt.[16]

Wappen

Wappen der Gemeinde Stetten am kalten Markt
Wappen der Gemeinde Stetten am kalten Markt
Blasonierung: „Ein von Silber (Weiß) und Rot gevierter Schild mit einem durchgehenden facettierten Kreuz in verwechselten Farben“[17]
Wappenbegründung: Nachdem Storzingen schon 1972 in die frühere Gemeinde Stetten am kalten Markt eingegliedert worden war, entstand am 1. Januar 1975 durch Vereinigung der letzteren mit Frohnstetten und Glashütte die neue Gemeinde Stetten am kalten Markt. Diese griff auf das Wappen ihrer gleichnamigen Vorgängerin zurück. Dieses um die letzte Jahrhundertwende entstandene Bildkennzeichen vermag auch die übrigen Gemeindeteile zu repräsentieren. Dabei erinnern die hohenbergischen Farben Silber und Rot an die historischen Beziehungen von Frohnstetten und Stetten zur Grafschaft Hohenberg. Während das Kreuz ursprünglich nur auf ehemaligen Besitz des Klosters Reichenau in Stetten bezogen worden ist, kann es jetzt als Hinweis auf die Klöster beziehungsweise Stifte Buchau, Meßstetten, Salem und St. Gallen in den verschiedenen Gemeindeteilen verstanden werden. Das Landratsamt Sigmaringen hat das Wappen am 17. August 1978 verliehen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Kommune ist dem Tourismusverband Donaubergland angeschlossen.

Museen

Nachbau der Natter M23 in der militärgeschichtlichen Sammlung Stetten am kalten Markt

Am 21. September 2013 eröffnete die Militärgeschichtliche Sammlung des Standortes Stetten am kalten Markt im Gebäude der ehemaligen Offiziersspeiseanstalt und ist nun öffentlich zugänglich.[18] Die Militärgeschichtliche Sammlung des Standortes Stetten a. k. M. im Lager Heuberg war zuvor eine dienstliche Einrichtung der Bundeswehr mit 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche, die über 90 Jahre Militärgeschichte der Garnison von der Kaiserzeit bis zur Bundeswehr zeigt. Ausgestellt sind Uniformen, Fahrzeuge, Bilder, Bücher und Weiteres. Neben einem im Startgerüst hängenden Nachbau der Natter wurde auch die Geschichte der Bewährungseinheit 999 ausführlich dargestellt. Eine Besichtigung war nur nach Vorlage des Personalausweises an der Wache der Alb-Kaserne möglich und dies auch nur an ausgewählten Tagen im Jahr.[19]

Das Feuerwehrmuseum befindet sich zusammen mit dem Traditionskabinett des örtlichen Deutschen Roten Kreuzes seit 2018 im ehemaligen Amtshaus in der Hardtstraße.[20] Die Feuerwehr präsentiert eine umfangreiche Sammlung von historischen Feuerwehruniformen, -helmen und -abzeichen aus vielen Ländern Europas sowie feuerwehrtechnische Exponate. Das Deutsche Rote Kreuz wartet mit Exponaten, Abzeichen und Dokumenten aus der Entwicklung des Sanitätswesens, insbesondere aber auch aus der eigenen, über 100-jährigen Geschichte dies hiesigen Ortsvereins auf. Die Sammlungen sind nach Voranmeldung zu besichtigen.

Vereine

Viele Vereine haben in Stetten ihren Sitz. Einer der wichtigsten für die Region und für den Naturpark Obere Donau ist die Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal e. V. Der Verein wurde im Jahr 1975 von Erhard Grüninger zunächst als eine Art Patenverein für alle Burgruinen im Donautal gegründet, angesichts der Kosten ein zu hoch gestecktes Ziel. Deswegen hat sich der Verein alsbald der Sanierung der Ruine Falkenstein gewidmet. In den 1980er Jahren zählte der Verein fast 250 Mitglieder aus ganz Deutschland. Zwischen 1977 und 1989 hatte sich der damalige Vorsitzende Grüninger mit großem Engagement für die Sanierung der Falkenstein eingesetzt. Nach abgeschlossener Sanierung wurde der Verein nicht aufgelöst, sondern existierte passiv und ruhte seit der Krankheit und dem Tod Grüningers im Jahr 2000. 1993 hatte die letzte Mitgliederversammlung stattgefunden. Der Verein wurde am 5. Mai 2006 reaktiviert und wieder handlungsfähig gemacht, weil einige Sanierungsarbeiten auf der Ruine Falkenstein anfielen und die lange vorgesehene Beschilderung in Angriff genommen werden sollte. Mit der Reaktivierung wurde Wilhelm Rößler, ehemaliger Gauobmann und Funktionär des Schwäbischen Albvereins, als Vorstand gewählt. Über die Sanierung und Beschilderung der Ruine Falkenstein (2006/2007) hinaus engagiert sich der Verein weiterhin um die Sanierung der Ruine Hausen (2007/2008) und seit 2009 der Burgruine Weckenstein.

Bauwerke

Sport

Der Skiclub 1968 e. V. Stetten am kalten Markt unterhält einen Skihang mit Lift[39] und Flutlicht[40]. Die Skisportanlage verfügt über einen Funpark mit Halfpipe, Sprungschanze und Wellenschaukeln.[41] Die Lifthütte wird bewirtet. Hinzu kommen präparierte Loipen: Bei der Stetter Loipe handelt es sich um eine sechs Kilometer lange Rundwanderloipe und eine zehn Kilometer lange Doppelspurloipe.[42] Es gibt noch eine weitere Loipe mit drei Kilometern Länge.[41] Neben dem Skihang auf der anderen Straßenseite befindet sich der Rodelhang namens Ohrenhälmle mit beachtlicher Länge, verschiedenen Schnelligkeitsgraden und Rodelmöglichkeiten.[41]

Regelmäßige Veranstaltungen

Narren der Bockzunft

Kulinarische Spezialitäten

In der Fastnachtszeit ist in Stetten am kalten Markt das Bock-Määh-Mahli erhältlich. Bei diesem Süßgebäck handelt es sich um ein Schokoladenbiskuit mit Cremefüllung und fruchtigen Kirschen darauf.[46]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

In der Gemeinde Stetten befinden sich zahlreiche gastronomische Betriebe und Übernachtungsmöglichkeiten.

Einer der größten Arbeitgeber der Gemeinde ist die primion Technology AG, die Hard- und Softwarekomponenten zur Zutrittskontrolle und Zeiterfassung produziert.

Verkehr

Öffentlicher Nahverkehr

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 440. Busverbindungen existieren nach Albstadt (Linie 7425), Sigmaringen, Kreenheinstetten (beide Linie 668), sowie Meßkirch (Linie 642). Im Ortsteil Storzingen befindet sich eine Station an der Zollernalbbahn (TübingenAulendorf). Dort hält im Zweistundentakt die RB66 (KBS 766) Tübingen-Sigmaringen, einzelne Züge des IRE6a halten ebenfalls in Storzingen und bieten eine Direktverbindung nach Stuttgart, Ulm und Aulendorf.[47] Der Bahnhof ist von allen Ortsteilen aus über die Buslinie 668 erreichbar.[48]

Das am Ortsrand gelegene Lager Heuberg konnte während dessen Baus über die Standseilbahn Kaiseringen erreicht werden. Die Strecke wurde nach Inkrafttreten des Versailler Vertrages und der damit verbundenen nicht mehr militärischen Nutzung des Lagers abgebaut.

Straßenverkehr

Über die Bundesstraße B463, die östlich des Ortsteils Storzingen vorbei führt, besitzt die Gemeinde eine Verbindung Richtung Norden und Südosten. Südlich der Gemeinde verläuft die als Donautalstraße bekannte L277, die über Thiergarten erreichbar ist.

Die nächsten Autobahnanschlüsse befinden sich bei Rottweil (A81), sowie in Stockach (A98). Beide Anschlüsse sind etwa eine Stunde Fahrzeit entfernt.

Garnison

Die Garnison in Stetten besteht aus dem Lager Heuberg, der Alb-Kaserne und dem Truppenübungsplatz Heuberg.

Stetten ist mit rund 2200 stationierten Soldaten einer der größten Bundeswehr-Standorte in Süddeutschland. Nach Angabe der Stadtverwaltung sind jährlich zusätzlich zu der Stamm-Garnison etwa 1300 Soldaten in Stetten gemeldet.

Der Truppenübungsplatz wurde in den Jahren nach 1910 eingerichtet. Von 1945 bis 1959 stand er unter der Verwaltung der französischen Streitkräfte (FFA). Nach der Übernahme durch die Bundeswehr blieb jedoch ein Teil des Areals bis 1997 für die FFA reserviert.

Seit 1972 gibt es in Stetten am kalten Markt ein Hallenbad. Die Schwimmhalle wurde von der Bundeswehr für die Soldaten errichtet, aufgrund eines Mitbenutzungsvertrags kann es auch von der Bevölkerung und dem Schulzentrum Stetten genutzt werden. Im Jahr 1988 wurde die Schwimmhalle mit dem 12,5 Meter breiten und 25 Meter langen Schwimmbecken saniert.[49]

Energie

Windkraft

Der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben hat mit dem Standort Storzingen eines von nur drei Vorranggebieten im Teilregionalplan Windenergie für bedeutsame Windkraftanlagen ausgewiesen.[50][51]

Photovoltaik

Mit dem Sondergebiet Photovoltaikanlage Neuhaus wurde auf einem rund elf Hektar großen Gelände beim Gehöft Neuhaus die zu diesem Zeitpunkt zweitgrößte Freiflächenanlage Baden-Württembergs mit rund 45.000 Dünnschichtmodulen von weit über 100.000 Quadratmetern im September 2008 in Betrieb genommen. Die Gesamtleistung der Photovoltaikanlage bemisst sich auf 3,3 MWp. Die Anlage wird vom Unternehmen Epuron aus Hamburg betrieben.[52]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Ehrenbürger

Trivia

Insbesondere im soldatischen Milieu trägt der Ort wegen seines berüchtigten Wetters den Spitznamen Stetten am kalten Arsch.[10]

Literatur

Anmerkungen

  1. Nach den Aufzeichnungen des Chronisten Karl Rebholz soll Nusplingen bei der Eingemeindung die geringe Summe von 30 Goldmark besessen haben. Im Verhältnis dazu waren die anderen Stettener Ortsteile bei ihrer Eingemeindung wesentlich ärmer. Vgl. Susanne Grimm (sgr): Nusplinger machen sich Gedanken über Jubiläumsfest am 21. und 22. Mai. Vor 75 Jahren wurde Nusplingen von Stetten eingemeindet – Schwerpunkt des Festes ist die Dorfentwicklung. In: Schwäbische Zeitung, 18. März 2011.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. a b c Stetten in Zahlen auf der Internetseite der Gemeinde Stetten am kalten Markt; abgerufen am 4. Juli 2015
  3. Nusplingen - Wohnplatz. In: LEO-BW. Landesarchiv Baden-Württemberg, 2024, abgerufen am 8. Februar 2024.
  4. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4, S. 795–882.
  5. Daten- und Kartendienst der LUBW
  6. Chronik. Gemeinde Stetten am kalten Markt, abgerufen am 7. Oktober 2020.
  7. Max Miller, Gerhard Taddey (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg (= Kröners Taschenausgabe. Band 276). 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 1980, ISBN 3-520-27602-X, S. 760.
  8. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 85ff.
  9. Urban, Wolfgang: Geschichte von Stetten a.k.M. und seinen Ortsteilen von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, in: Jeuck, Erika/Schaffer, Wolfgang (Hgg.): 1200 Jahre Stetten am kalten Markt (799–1999), Ulm 1999, S. 13–132, hier 22–24.
  10. a b Andreas Clasen: Sagenhaftes Baden-Württemberg: Die Sage von Stetten am kalten Markt. In: Südwest Presse. 29. Dezember 2018, abgerufen am 12. März 2022.
  11. Informationsabend: Nusplingen feiert 75 Jahre Eingemeindung. In: Südkurier, 12. Februar 2011.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 502 und 550.
  13. Südkurier, Wahlportal 2014, abgerufen am 8. Juli 2015 (Memento vom 8. Juli 2015 im Internet Archive)
  14. Gerd Feuerstein: Bürgermeister Maik Lehn zieht Halbzeitbilanz In: Südkurier 3. Mai 2019
  15. Stetten a.k.M.: Maik Lehn bleibt Bürgermeister. In: suedkurier.de. 29. Januar 2023, abgerufen am 31. Januar 2023.
  16. Besuch in Frankreich: Partner aus Montlhéry und Stetten tauschen sich aus. Freude über „Place Stetten a.k.M.“. In: Südkurier, 19. November 2008.
  17. Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 18. September 2023
  18. Neueröffnung Militärgeschichtliche Sammlung des Standortes Stetten am kalten Markt
  19. Hermann-Peter Steinmüller: Militärmuseum öffnet im Mai. In: Südkurier, 19. Oktober 2012.
  20. Gerd Feuerstein: Stettener Feuerwehrleute blicken auf bewegtes 2018 zurück. In: Südkurier, 15. Januar 2019.
  21. Susanne Grimm (sgr): Sanierung. Kirche: Baustelle bleibt bis Weihnachten. In: Schwäbische Zeitung, 15. Oktober 2010.
  22. Ursula Mallkowsky (sky): Geschichte zum Anfassen im Turm der Pfarrkirche Stetten a.k.M. gut aufgehoben. Blechblumen aus barocker Zeit. In: Südkurier, 13. Mai 2009.
  23. Gerd Feuerstein (gfe): Die Suche nach dem Holzschwamm. In: Südkurier, 7. Mai 2010.
  24. Gerd Feuerstein (gfe): Innenrenovierung führt zu Beeinträchtigung. In: Südkurier, 20. Oktober 2010.
  25. Stetten am kalten Markt – St. Mauritius – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 19. April 2023.
  26. Ulrich Bayer: Die evangelische Kirchengemeinde Stetten a.k.M. von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. In: Erika Jeuck, Wolfgang Schaffer (Hrsg.): 1200 Jahre Stetten am kalten Markt. Ulm 1999, S. 451–461.
  27. Stetten am kalten Markt – Evangelische Hindenburg Gedächtniskirche – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 19. April 2023.
  28. Susanne Grimm (sgr): Drei-Tritten-Kapelle. In: Wir in Stetten am kalten Markt. In: Schwäbische Zeitung, 12. März 2011.
  29. Karl-Peter Neusch: Volkstrauertag. Frohnstetten gedenkt der Kriegstoten. In: Schwäbische Zeitung, 18. November 2008.
  30. Susanne Grimm (sgr): Rathaus. In: Wir in Stetten am kalten Markt. In: Schwäbische Zeitung, 12. März 2011.
  31. Susanne Grimm (sgr): Gemeinderat Stetten a.k.M. Vertagt: Sanierung des Goreth-Hauses bleibt ungewiss. In: Schwäbische Zeitung, 24. Juni 2010.
  32. Susanne Grimm (sgr): Haus Goreth bekommt neue Fassade. In: Schwäbische Zeitung, 15. Oktober 2009.
  33. Gerd Feuerstein (gfe): Markantes Gebäude wird saniert. In: Südkurier, 4. Juni 2010.
  34. Kurt Loescher (loe): Haus Goreth wertet das Zentrum auf. In: Südkurier, 18. Januar 2011.
  35. Von Fels zu Fels. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch 2004, S. 17–19.
  36. Susanne Grimm (sgr): Gasthaus Kreuz. In: Wir in Stetten am kalten Markt. In: Schwäbische Zeitung, 12. März 2011.
  37. Startseite – Geoportal BW. Abgerufen am 10. September 2022.
  38. Susanne Grimm (sgr): Güring’scher Hardthof. In: Wir in Stetten am kalten Markt. In: Schwäbische Zeitung, 12. März 2011.
  39. Dennis Knappe: Wintersport. Skilifte der Region nehmen Betrieb auf. In: Schwäbische Zeitung, 28. November 2008.
  40. Karlheinz Fahlbusch (kf): Winterspaß im Landkreis. Loipen sind gespurt. In: Südkurier, 9. Januar 2009.
  41. a b c Skigebiete in unserer Region. In: Schwäbische Zeitung, 4. Dezember 2010.
  42. Ignaz Stösser (ist): Wintersportler tummeln sich auf den Pisten der Alb. In: Schwäbische Zeitung, 15. Januar 2010.
  43. Susanne Grimm (sgr): Spectaculum. In: Wir in Stetten am kalten Markt. In: Schwäbische Zeitung, 12. März 2011.
  44. Archiv – Stettener Sommertheater 2023. 11. Januar 2023, abgerufen am 13. Juni 2023.
  45. Susanne Grimm (sgr): Stettener Oktober. In: Wir in Stetten am kalten Markt. In: Schwäbische Zeitung, 12. März 2011.
  46. Ursula Mallkowsky (sky): Süßes Markenzeichen stärkt die Narren. In: Südkurier, 12. Februar 2009.
  47. Kursbuch der Deutschen Bahn, KBS 766. Stand 24. November 2022. Abrufbar über https://kursbuch.bahn.de
  48. Fahrplan – Verkehrsverbund naldo. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  49. Susanne Grimm (sgr): Badespaß: Ohne Bundeswehr gäbe es kein Hallenbad. Im Jahr 1988 wurde die Schwimmhalle von Grund auf saniert. In: Schwäbische Zeitung, 5. April 2011.
  50. Gerd Ahrendt (ahr): Umstrittene Gebiete. In: Südkurier, 10. Juli 2010.
  51. Gerd Ahrendt (ahr), Hermann-Peter Steinmüller (hps): Gegenwind in Oberschwaben. In: Südkurier, 10. Juli 2010.
  52. Gerd Feuerstein (gfe): Schillernde Angelegenheit. In: Südkurier, 9. August 2008.
  53. Susanne Grimm: Stetten trauert um seine Ehrenbürgerin Eugenia Beil. In: Schäbische Zeitung, 2. Juni 2019.
  54. Gerd Feuerstein (gfe): Verabschiedung: Bürgermeister Gregor Hipp ist Ehrenbürger. In: Südkurier, 29. März 2015.
  55. Ehrenbürger von Stetten am kalten Markt: Horst Lupfer, abgerufen am 3. Juni 2019.
  56. Ehrenbürger von Stetten am kalten Markt: Lothar Wiest, abgerufen am 3. Juni 2019.
  57. Eintrag Lothar Wiest auf kinder-in-uganda.de, abgerufen am 3. Mai 2019.