Die Geschichte der Seefahrt umfasst die Entwicklung des Befahrens von Ozeanen und Meeren mit Schiffen und Booten von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Die Seefahrt dient den Menschen bereits seit etwa 120.000 Jahren zur Fortbewegung über die Meere.

Das Paddel von Duvensee

Beginn der Schifffahrt

Die Entwicklung der Seefahrt

Stonehenge
Seeschlacht zwischen: Seevölker und den Streitkräften Ramses III. (1198–1166 v. Chr.) Umzeichnung Wandrelief im Tempel von Medinet-Habu/Theben

1000 v. Chr.

Argonauten an Bord der Argo, Ritzzeichnung um 400 v. Chr. an der Wandung der Ficoroni-Cista (Umzeichnung)

600 v. Chr. bis 400 n. Chr.

5. bis 9. Jahrhundert

10. bis 14. Jahrhundert

Eingang zum Arsenal in Venedig
Samurai entern mongolische Schiffe. Mōko Shūrai Ekotoba, um 1293

15. und 16. Jahrhundert

Modell der portugiesischen Nau Madre de Deus, im Museu de Marinha, Lissabon.
Segelhandbuch Licht der Zeevaert, Willem Blaeu, 1608. Bild mit den Navigationsinstrumenten: Kompass, Sanduhr, See-Astrolab, Erd- und Himmelsgloben, Zirkel, Jakobsstab und Astrolab.

In der frühen Neuzeit wurden die Galeeren breiter; sie blieben weitgehend auf das Mittelmeer beschränkt. Im byzantinischen Reich wurde als Bewaffnung der Dromonen genannten Ruderschiffe auch das griechische Feuer eingesetzt. Die letzte große Seeschlacht mit Galeeren war die Schlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571, bei der Don Juan de Austria die türkische Flotte unter Sultan Selim II. schlug. An dieser Seeschlacht nahmen bereits Galeassen teil, die mit höherem Bord, drei Segelmasten und stärkerer Feuerkraft den nur spärlich mit Kanonen besetzten Galeeren überlegen waren.

Eine Neuentwicklung des 15. Jahrhunderts ist die Karavelle. Sie entstand aus den Anforderungen, die sich den portugiesischen und spanischen Seefahrern unter den Bedingungen des Atlantiks stellten. Dort war die Karavelle den Galeeren durch ihre Fähigkeit, höher am Wind segeln zu können, deutlich überlegen.

Historische Entwicklung des Segelschiffes
Modell eines Schildkrötenschiffs

17. und 18. Jahrhundert

Ein japanisches Rotsiegel-Schiff mit Rah- und Lateinsegeln, Ruder und Heckdesign westlichen Stils. Die Schiffe waren meist mit 6–8 Kanonen bewaffnet. Tokyo Naval Science Museum.
Oberflächen-Meeresströmungen 2004
Porträt und Titelblatt seines Werkes Diarium oder Tagebuch einer neunjährigen Reise, Ausgabe aus dem Jahr 1668, gedruckt in Jena
Josef Ressel

19. Jahrhundert

Rendsburger Hochbrücke

Carl Chun (* 1. Oktober 1852 in Höchst am Main; † 11. April 1914 in Leipzig) war ein deutscher Zoologe und Tiefseeforscher. Sein Lebenswerk ist die Organisation und Durchführung der ersten deutschen Tiefsee-Expedition mit dem Dampfer Valdivia in den Jahren 1898/1899. Chun selbst war Spezialist für Rippenquallen und Tintenfische.

Plimsoll-Lademarke

Samuel Plimsoll (1824–98), der gegen eine Reederschaft zu Felde zog, die absichtlich seeuntüchtige Schiffe ausfahren ließ, um bei Schiffbruch die Versicherungssumme zu erhalten. Er mobilisierte die öffentliche Meinung gegen den Widerstand Benjamin Disraelis und die Schiffseigner für eine Gesetzesvorlage gegen seeuntüchtige Schiffe (Unseaworthy Ships Bill). Sie führte 1890 zur Kennzeichnung aller Handelsschiffe des Königreichs, die später von nahezu allen Seeschifffahrt treibenden Nationen übernommen wurde.

Das Zeitalter der Großsegler und Dampfschiffe brach an. Die oft relativ schwerfälligen und langsamen Segelschiffe des Mittelalters hatten ausgedient. 1889 wurde mit dem von Alexander Carlisle (dem späteren Chefdesigner der Olympic-Klasse) konstruierten 20 Knoten schnellen White Star Liner Teutonic der erste Dampfer ohne jegliches Segel in Dienst gestellt.

Der technische Übergang vom Segelschiff zum Dampfer dauerte jedoch noch einige Jahrzehnte. Eine „neue“ Generation von Großsegelschiffen war nicht nur erheblich schneller, sondern hatte auch eine weitaus größere Tragfähigkeit. Sogar als die Dampfschiffe schon außer Dienst gestellt und durch moderne Motorschiffe abgelöst worden sind, befuhren noch einige der letzten Großsegler die Weltmeere. Dazu gehörten die beiden ehemaligen Flying P-Liner (legendäre schnelle Großsegler der Reederei F. Laeisz) Pamir, die 1957 in einem Hurrikan unterging, und Passat, die wenige Wochen später außer Dienst gestellt wurde und heute in Lübeck-Travemünde als Museumsschiff vor Anker liegt. Der letzte frachtsegelnde Windjammer war die Drumcliff (Schiff), die 26. Juni 1958 vor Peru sank.

Die meisten heute noch in Fahrt befindlichen Großsegler dienen als Segelschulschiffe und fahren zum Teil für die nationale Marine, zum Beispiel die Gorch Fock (II) aus Deutschland. Andere Windjammer dienen zivilen Behörden insbesondere für die Handelsmarine als Segelschulschiff (z. B. die Khersones aus der Ukraine oder die Kruzenshtern und die Sedov aus Russland) und/oder werden für zahlende Gäste zur Verfügung gestellt (zum Beispiel die Alexander von Humboldt). Andere Segler sind heute als zum Teil luxuriöse Urlaubsschiffe im Einsatz.

20. Jahrhundert

HMS Dreadnought, 1906

1906 wurde die von der Royal Navy in Auftrag gegebene Schlachtschiff HMS Dreadnought fertiggestellt. „Dreadnought“ wurde zum Gattungsbegriff für einen neuen Typ von Kriegsschiff, der die bis dahin gebauten Linienschiffe in vieler Hinsicht übertrumpfte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Begriff allmählich durch „Großkampfschiff“ oder „Schlachtschiff“ verdrängt.

21. Jahrhundert

Post-Panamax-Containerschiff P&O Nedlloyd Barentsz (5468 TEU) Bj. 2000 von der Kvaerner Warnowwerft

Gruppen von Seefahrern

Römisches Reich

Römisches Kriegsschiff

Wikinger

Nachbau eines Langschiffs
Wikingerschiff im Museum in Roskilde, Dänemark

Er landete vermutlich in Neufundland. Der Saga nach hatte bereits 15 Jahre vorher ein Bekannter von Eiríksson namens Bjarni Herjúlfsson Amerika entdeckt, als er sich auf offener See verirrte. Allerdings war Herjúlfsson nicht in Amerika gelandet, sondern war, ohne anzuhalten, weiter nach Grönland gefahren. Leifur Eiríksson hatte sich für seine Fahrt nach Amerika von Herjúlfsson beraten lassen. Eiríksson und seine Männer bauten an der Küste Häuser und überwinterten an einem Küstenstreifen, den sie Vinland nannten. Im nächsten Frühjahr segelten sie zurück nach Grönland. Während Eiríksson die Nachfolge seines Vaters Erik des Roten als Führer von Brattahlíð antrat, fuhr sein Bruder Thorvald nach Amerika, fand die Häuser von Leifur Eiríksson, wurde aber in einem Streit mit der indigenen Bevölkerung getötet. Sein Steuermann überbrachte die Nachricht seines Todes zwei Jahre später nach Grönland. Thorstein, ein weiterer Bruder Leifurs, folgte der Route der beiden, fand Amerika aber nicht und kehrte erfolglos zurück.

Im Jahre 1006 unternahm der Isländer Thorfinn Karlsefni, der inzwischen die Witwe von Thorstein geheiratet hatte, den ersten wirklichen Versuch, Amerika zu kolonisieren. Mit drei Schiffen und 250 Personen segelte er nach Vinland, wo er die verlassenen Hütten von Leifur Eiríksson fand. Nach anfänglich freundschaftlichem Kontakt zu der einheimischen Bevölkerung kam es zu Spannungen und bald zu gegenseitigen Angriffen, bei denen die meisten Wikinger starben. Die Überlebenden harrten zwei weitere Jahre in Vinland aus, bevor sie nach Grönland zurückkehrten.

Es folgte ein letzter Versuch durch Leifurs Halbschwester Freydis Eriksdóttir. Kaum in Vinland angelangt, zerstritten sich die Wikinger aber untereinander.

Rekonstruktion einer Wikingersiedlung in Vinland in L'Anse aux Meadows (Neufundland)

Teile dieser Saga wurden wissenschaftlich bestätigt. Leifur Eiríksson Beschreibung von Amerika stimmte exakt überein mit den tatsächlichen Gegebenheiten. 1961 grub man in L’Anse aux Meadows (Neufundland) eine Wikingersiedlung aus. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich um die von Leifur Eiríksson angelegten Häuser handelte.

Die isländischen Annalen, Grænlendingar, berichten über weitere Reisen nach Amerika, unter anderem von einem Bischof namens Eirikur Gnúpsson im Jahre 1121 und von Priestern im 13. Jahrhundert. Die letzte Schilderung beruft sich auf eine Überfahrt im Jahre 1347. Ob diese Wikinger in Amerika blieben, oder nach Europa zurückkehrten, ist ungeklärt.

Es gibt eventuell Hinweise auf weiter nach Süden, entlang der nordamerikanischen Atlantikküste führende Fahrten der Wikinger. Im Maine State Museum in Augusta wird eine aus der Zeit 1065 bis 1080 stammende Wikingermünze ausgestellt, die in Maine ausgegraben wurde. In der grönländischen Wikingersiedlung Ameralikfjord fand man Anthrazitkohle, die nicht aus Grönland, Island oder Norwegen stammen kann, aber mit solcher aus Rhode Island identisch ist (Lit.: Zillmer).

Der Bau des Wikingerschiffs erfolgte ohne Pläne nur aus dem mündlich überlieferten Gedächtnis der Väter. Es werden zwei Arten von Schiffen unterschieden

Langschiffe waren die Kriegs- bzw. Kampfschiffe der Wikinger. Sie konnten mit ihnen schnell und unerwartet angreifen – sich aber wieder zurückziehen, bevor ein Vergeltungsschlag organisiert werden konnte. Dieser Schiffstyp war ein etwa 20 m langer Verdränger, deren Holzplanken überlappend in Klinkerbauweise verbaut wurden. An den Überlappungen wurden die Planken mit Metallnieten zusammengehalten. Sämtliche hölzernen Schiffsteile aller Schiffstypen wurden mit verschiedenen Beilen aus Baumstämmen nach der jeweiligen Maserung gehackt. Daraus ergab sich insgesamt eine enorme Festigkeit und Belastbarkeit. Auch die Planken wurden nicht gesägt. Die Langschiffe wurden gerudert und gesegelt; sie hatten einen umlegbaren Segelmast, der in kürzester Zeit (etwa 1,5 Minuten) auf- und abgebaut werden konnte. Der Tiefgang aller Schiffe betrug nicht mehr als 1,5 m und sie erreichten eine Maximalgeschwindigkeit von etwa 20 Knoten (37 km/h). Neben der Möglichkeit von Fahrten über lange Entfernungen konnten die Wikinger daher mit ihren Schiffen nicht nur in flachen Gewässern segeln, sondern zusätzlich entlang der Flüsse, selbst unter Brücken hindurch, tief in das jeweilige Landesinnere vordringen.

Mit den Handelsschiffen, die breiter und hochbordiger als die Langschiffe waren, brachen die Wikinger zum Beispiel zu ihren Entdeckungsfahrten nach Grönland und zum Handel in das heutige Russland auf.

Das Steuerruder aller Schiffstypen war auf der rechten Seite, davon leitet sich die Richtungsangabe steuerbord in der allgemeinen Schifffahrt her. Wie die Wikinger es geschafft haben auf offener See zu navigieren, ist noch nicht restlos geklärt. Aus der Saga von Riem lässt sich entnehmen, dass die Wikinger schon damals wussten, dass die Erde eine Kugel ist. Ein archäologischer Fund lässt auf die Verwendung einer kompassähnlichen Navigationshilfe schließen. In Grönland tauchte 1948 eine Holzscheibenhälfte auf, darauf befanden sich 17 Markierungen und ein Loch im Zentrum. 2004 entdeckten Archäologen auf der Insel Wollin ein ähnliches Stück. Ein Kompass, eine Sonnenuhr, oder beides? Noch weiß man es nicht genau. Aber auch die Gezeiten waren den Nordmännern vertraut. In der altnordischen Saga von Olaf dem Heiligen wird von einem leuchtenden Stein erzählt, der auch bei schlechter Sicht, bedecktem Himmel und Nebel, im Licht leuchtete. Ein solches Mineral gibt es wirklich, es heißt Cordierit. Je nach Einstrahlrichtung des Lichtes färbt sich der Stein gelb oder blau. Durch unterschiedliche Polarisationsebenen wird der Stand der Sonne angezeigt. Landmarken, Fisch- und Vogelzüge sagten dem Kendtmann (Kundiger) wo es lang ging auch dann wenn die Sterne nicht zu sehen waren, wie in den Hellen Nächten. Auch verriet die Wasserfärbung die Strömung und mit feiner Nase erschnüffelte man, wenn Land in der Nähe war. Insgesamt waren die Wikinger in der Navigation und dem Schiffbau nicht nur für ihre Zeit richtungsweisend, vielmehr stammen viele noch heute verwendete Begriffe aus diesem Gebiet letztlich von ihnen.

Kulturell hatte das Schiff für die Wikinger eine enorme Bedeutung, das bezeugen sowohl Schiffssteinsetzungen und Grabanlagen in Schiffsform, sowie Bestattungen in ganzen Schiffen, als auch die Schiffsdarstellungen auf Runensteinen.

Hanse

Kraweel Lisa von Lübeck

Die Verbindung von Land und Seeverkehr in einer Organisation war der entscheidende Schritt in die Zukunft, die der Hanse schließlich die monopolartige Vorherrschaft in Handel und Transport auf Nord- und Ostsee bringen sollte. Neue Verkehrswege auf dem Wasser wurden allerdings bis weit ins 14. Jh. von der Hanse nicht erschlossen, man übernahm vielmehr die von Friesen, Sachsen, Engländer und Skandinavier erschlossenen Verkehrswege. Die Handelspartner und Schiffer wurden verdrängt, oft unter dem Anschein fairer Verträge unter gleichberechtigten Partnern. Beispielhaft dafür ist das Privileg Heinrichs des Löwen an die Gotländer von 1161. Als diese sich weigerten, mit den Kaufleuten aus dem gerade wieder gegründeten Lübeck (1159) als Handelspartner zu akzeptieren, vermittelte Heinrich und gestand den Gotländern in seinem Gebiet die gleichen Rechte zu, wie sie die Gotländer den deutschen auf ihrer Insel einräumen sollten. Nun konnten die Kaufleute aus Visby, die bis dahin den Zwischenhandel auf der Ostsee beherrschten, ihre Waren allenfalls bis Lübeck bringen, der direkte Weg weiter ins Binnenland blieb ihnen versperrt. Ein weiterer Vorteil der Hanseschifffahrt war eine gewisse Rechtssicherheit gegenüber Konkurrenten, ein entwickeltes Seerecht, das Fragen der Befrachtung, der Bemannung, der Verhältnisse an Bord, des Verhaltens im Seenotfall usw. regelte. Die Rechtssicherheit für Hanseschiffe, vor allem im Ausland, war grundlegend für das reibungslose Funktionieren der Verkehrsorganisation. Auch Fragen der technischen Schiffssicherheit und der Seefähigkeit der Schiffe wurden sehr ernst genommen, ebenso wie der Schutz der Handelsschiffe vor Piraterie. Die Schiffer fuhren deshalb meist im Verband in Fahrtgemeinschaften von zwei und drei Schiffen, und ab 1477 mussten größere Hanseschiffe je 20 Bewaffnete an Bord haben. Gegen Kaperungen schützten diese Maßnahmen jedoch nicht immer.

Mit der einmastigen Kogge entsteht spätestens seit dem 12. Jahrhundert ein Schiffstyp, der den Übergang vom wattenmeertauglichen Küstenschiff zum hochseetüchtigen Handelsschiff markiert.

Piraten

Gepfählter Schädel eines in Hamburg Hingerichteten, um 1400, entdeckt 1878 beim Bau der Speicherstadt auf dem Grasbrook, diente als Grundlage der Rekonstruktion der Gesichtszüge, vermutlich ein Pirat, vll. Klaus Störtebeker

Über Piraten berichtete bereits Homer dort schildert er im 8. Jh. v. Chr. in seinen Epen Kaperfahrten zum Haupterwerb. Insbesondere die Küsten der Ägäis luden als Versteck und Schlupfwinkel geradezu ein. Korrespondenzen des Herrschers von Zypern aus dem 14. Jh. v. Chr. belegen Piraten an der kleinasiatischen Südküste. Ausgangspunkt soll vor allem Lykien in der heutigen Südwest-Türkei gewesen sein. Auch in vielen späteren antiken Quellen galt diese Region als Heimat von Piraten, die die Gewässer großer Teile des östlichen Mittelmeers unsicher machten. Die überhandnehmende Seeräuberei in der Ägäis wurde – laut Herodot und Thukydides – erstmals durch die kretische Marine bekämpft. Eine wahre Piraten-Plage z. Z. des römischen Imperiums veranlasste den Senat, Pompeius (67 v. Chr.) mit besonderen Vollmachten auszustatten. Sein regelrechter Seekrieg gegen die Piraten führte zum vorläufigen Ende der Piraterie; Byzanz, am Ende seiner Macht, wurde wiederum von arabischen Seeräubern beeinträchtigt.

Auf den Schiffen herrschte eine gewisse Form der Demokratie. So wurden oft wichtige Entscheidungen durch Abstimmungen der Besatzung getroffen. Ein Grund für den anfänglichen Zulauf zum Piratentum war die erbarmungslose Unterdrückung auf den offiziellen Handels- und Kriegsflotten der einzelnen Länder. Als die Zeit der „klassischen Piraterie“ kann man den Zeitraum zwischen etwa 1650 und 1730 bezeichnen, als Seeräuber europäischer Herkunft gestützt auf korrupte Gouverneure und Regierungsbeamte vor allem die Karibik unsicher machten. Nach Eliminierung ihrer Stützpunkte im karibischen Meer verlegten einige Piratenführer ihre Wirkungsstätte in den Indischen Ozean, wo in einem Teil der Insel Madagaskar eine Art Piratenrepublik (Libertalia) entstanden war, die bis etwa 1730 existierte.

Eine spezielle Form der Piraterie existierte im Mittelmeer. Diese ging hauptsächlich von den sogenannten Barbareskenstaaten aus, also den zwischen atlantischem Ozean und Ägypten liegenden nordafrikanischen Territorien des Maghreb. In diesen Ländern wurde die Seeräuberei staatlich betrieben und war die Haupteinnahmequelle des Staates. Dieses Unwesen ging noch Ende des 18. Jahrhunderts so weit, dass einige europäische Länder (etwa die seinerzeit unabhängige Hansestadt Hamburg) aber auch die noch jungen USA sich lieber zu regelmäßigen Zahlungen an die Regierungen der „Barbareskenstaaten“ verpflichteten, damit ihre Handelsschiffe nicht behelligt wurden. Erst im Jahr 1830 setzte Frankreich diesem Treiben mit der Eroberung Algeriens ein Ende.

Gefangene Piraten wurden meist hingerichtet. Als Abschreckung für andere Piraten wurden die Leichen an einer exponierten Stelle in Richtung See zur Schau gestellt.

Entdecker

Heinrich der Seefahrer (port.: Infante Dom Henrique o Navegador; * 4. März 1394 in Porto; † 13. November 1460 in Sagres) war Infant (Prinz) von Portugal aus dem Hause Avis. Die von ihm initiierten Entdeckungsfahrten entlang der westafrikanischen Küste begründeten die portugiesische See- und Kolonialmacht und stellen den Beginn der europäischen Expansion dar.

Als Gouverneur der Algarve initiierte Heinrich ab 1418 ein ehrgeiziges Programm zur Erschließung eines Seewegs nach Indien. Allerdings ist die „Seefahrtschule“ bei seiner Residenz in Sagres eine Erfindung späterer Jahrhunderte, wie der portugiesische Mathematiker und Historiker Duarte Leite nachgewiesen hat. In den Quellen erwähnt ist nur die Mitarbeit des jüdischen Kartographen Jehuda Cresques, genannt Meister Jaime von Mallorca, der – so die „Asia“ des Joao de Barros aus dem 16. Jahrhundert – portugiesische Seefahrer in seiner Wissenschaft unterrichtete. Der Prinz veranlasste zahlreiche Entdeckungsfahrten entlang der afrikanischen Küste mit einem eigens dafür entwickelten Segelschiff, der Karavelle. Die dabei gewonnenen Kenntnisse in Navigation, Kartographie und Schiffbau waren grundlegend für alle folgenden portugiesischen Entdeckungsfahrten.

Die portugiesischen Könige legten großen Wert auf eine fundierte theoretische und praktische Ausbildung ihrer Piloten. Diese wurden so zu den eigentlichen Protagonisten der Entdeckungsfahrten auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien um das Kap der Guten Hoffnung herum. Im 15. Und 16. Jahrhundert bildeten besonders die portugiesischen Piloten aufgrund ihres Wissens eine kleine, aber in Europa sehr gefragte Elite der Seefahrt. Von Anfang an waren die portugiesischen Kapitäne und Piloten verpflichtet, alle auf ihren Reisen gesammelten und für die Navigation bedeutsamen Erfahrungen und Erkenntnisse in geheimen Logbüchern, den roteiros, festzuhalten. Bis zum Tode des Infanten wurden mehr als 2.000 Seemeilen afrikanischer Küstengewässer befahren. Die Kapitäne waren verpflichtet eine Padrão (port. Kolonialsäule) mitzuführen. An markanten neuentdeckten Punkten wie Kaps oder Flussmündungen ließen die Kapitäne unter das Christenkreuz und das Wappen von Portugal noch Name und Datum in den Stein meißeln.

Im Sommer 1487 brach Bartolomeu Diaz auf, um den Seeweg um Afrika zu erkunden. Im Dezember des Jahres 1487 zwang ihn ein heftiger Sturm, Südkurs aufs offene Meer zu steuern. Als er nach 13 Tagen wieder auf Ostkurs ging, hatte er das Kap passiert, ohne es gesehen zu haben, und betrat am 3. Februar 1488 in der Fischbai Land. Der Weg nach Indien war nun gefunden, die Mannschaft aber weigerte sich weiterzusegeln. Das Kap nannte Diaz Cabo tormentoso (Kap der Stürme). König Juan II. taufte es aber um und nannte es Cabo de boa esperanca (Kap der Guten Hoffnung). Im Jahre 1497 gelang es Vasco da Gama, das Kap zu umschiffen und Indien zu erreichen.

Christoph Kolumbus (ital. Cristoforo Colombo, span. Cristóbal Colón, port. Cristovão Colombo, eingedeutscht (bzw. latinisiert) Columbus oder Kolumbus; * wahrscheinlich zwischen dem 25. August und dem 31. Oktober 1451; † 20. Mai 1506 in Valladolid) war ein italienischer Seefahrer in spanischen Diensten. Er ist nicht wie häufig behauptet der Entdecker Amerikas, da die Wikinger vor ihm dort waren. Zudem sind die Indianer ebenfalls Einwanderer Amerikas, was oftmals keine Beachtung findet. Er selbst glaubte bis zu seinem Lebensende, eine Route auf dem Seeweg nach „Hinterindien“ entdeckt zu haben.

Zhèng Hé 鄭和 (in anderer Transliteration: Cheng Ho, auch 三寶 Sān Bǎo genannt, Geburtsname Ma Ho; * 1371 Kunming in der Provinz Yunnan; † 1433 oder 1435) gilt als der berühmteste chinesische Admiral und einer der bedeutendsten Seefahrer des 2. Jahrtausends nach Christus. Zheng He unternahm mit gewaltigen Flotten zwischen 1405 und 1433 sieben große Expeditionen in den Pazifik und den Indischen Ozean. Dabei bekämpfte er nicht nur erfolgreich das Piratenunwesen, sondern erforschte auch die Meere bis nach Arabien und Ostafrika. Seine Schatzschiffe, die mit etwa 70 Metern Länge und 9 Masten zu den größten Holzschiffen aller Zeiten gehörten, legten dabei mehr als 50.000 km zurück. Sein Beiname San Bao hat Spekulationen darüber ausgelöst, dass der Muslim Zheng He das historische Vorbild für die arabische Sagengestalt Sindbad der Seefahrer gewesen sein könnte.

Ferdinand Magellan, portugiesisch Fernão de Magalhães, (* 1480 in Sabrona, Provinz Trás-os-Montes, Portugal; † 27. April 1521 auf Mactan, Philippinen) war ein portugiesischer Seefahrer, der für die spanische Krone segelte. Magellan unternahm die erste Weltumseglung. Die Geschichte seiner Reise ist vor allem bekannt durch die Aufzeichnungen eines Teilnehmers, Antonio Pigafetta.

Sir Francis Drake (span.: el Draque); (* um 1540; † 28. Januar 1596) war ein britischer Freibeuter, Entdecker und Admiral und der erste britische Weltumsegler (siehe Weltumsegelung des Francis Drake). Als Navigator und Seemann gilt er bis heute als eine der herausragenden Persönlichkeiten der englischen Seefahrt.

James Cook (* 27. Oktober 1728 in Marton bei Middlesbrough; † 14. Februar 1779 auf Hawaii) war ein britischer Seefahrer und Entdecker. Berühmt wurde er durch drei Fahrten in den Pazifischen Ozean, auf denen er zahlreiche Inseln entdeckte und weitere Inseln vermaß und kartografierte.

Galerie berühmter Entdecker (Auswahl)

Admiral

Admiral ist der höchste militärische Dienstgrad in der Marine. Die Bezeichnung leitet sich ab vom arabischen amīr al-bahr امير البحر – „Befehlshaber zur See“; siehe Emir. In Deutschland ist der Begriff Admiral erstmals anlässlich der Thronbesteigung König Ottos III. im Jahr 983 überliefert, wo auf der Liste hoher Würdenträger auch ein „Oberst Admiral“ genannt wird.

Ursprünglich bezeichnete Admiral den Führer einer Flotte. Darauf bezugnehmend entwickelten sich mehrere Admiralsdienstgrade. Der Vertreter des Admirals, der zugleich die Vorhut führte, wurde als Vizeadmiral bezeichnet. Die Nachhut führte ein weiterer Admiral, der im Englischen rear admiral (=rückwärtiger Admiral), in anderen Marinen Konteradmiral genannt wird. Äußeres Erkennungszeichen der Admirale und ihrer Stellung in der Hierarchie waren die Flaggen, die sie am Topp des Masten führten: der Admiral am Großmast, der Vizeadmiral am Fockmast und der Konteradmiral am Kreuzmast. Noch heute dürfen sie eine eigene Flagge als Kommandozeichen führen und werden daher auch als Flaggoffiziere bezeichnet.

Bedeutende Admirale (Auswahl)

Khair ad-Din Barbarossa, Khizr, genannt Khair ad-Din (oder Chair ad Din bzw. Chaireddin) von den christlichen Europäern Barbarossa, türkisch: Hızır, Barbaros Hayreddin Paşa, (* um 1467 oder um 1475 in Mytilini (türk.Midilni) auf Lesbos; † 4. Juli 1546 in Istanbul) war ein osmanischer Korsar im westlichen Mittelmeer, Herrscher von Algier und Kapudan Pascha der Hohen Pforte, man nannte ihn den Schrecken der christlichen Seefahrt.

Andrea Doria (* 30. November 1466; † 25. November 1560) war ein genuesischer Admiral und Fürst von Melfi. Andrea Doria stammt aus einer alten Genuesischen Adelsfamilie Doria-Pamphilij-Landi, die schon seit Jahrhunderten hervorragende Flottenführer hervorgebracht hatte. Er wuchs vaterlos auf und diente als Condottiere zunächst dem Papst, dann auch anderen italienischen Fürsten. 1503 kämpfte er für seine Heimatstadt auf Korsika gegen die Franzosen, die er auch zum Rückzug aus Ligurien zwang. Danach wurde er Admiral und kämpfte an der Spitze der genuesischen Flotte gegen Türken und nordafrikanische Piraten.

Don Juan de Austria (Johann von Österreich; * 24. Februar 1547 in Regensburg; † 1. Oktober 1578 in Bouge, heute in Belgien) war der uneheliche Sohn Kaiser Karls V. und der bürgerlichen Regensburger Gürtlerstochter Barbara Blomberg.

Michiel Adriaenszoon de Ruyter (* 24. März 1607 in Vlissingen; † 29. April 1676) niederländischer Admiral.

Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson, K.B., 1. Herzog von Bronte (* 29. September 1758 in Burnham Thorpe, Norfolk, England; † 21. Oktober 1805) war ein britischer Admiral, der einige bemerkenswerte Seesiege errang bzw. daran entscheidenden Anteil hatte: 1797 St. Vincent, 1798 Abukir, 1801 Kopenhagen, 1805 Trafalgar. Sein forsches Vorgehen brachte ihm den französischen Spitznamen „fougueux admiral“, ungestümer Admiral, ein. Wegen seiner schmächtigen Statur, 1,65 m groß und 60 kg schwer, nannten ihn die Spanier „Señorito“, Herrchen.

Tōgō Heihachirō (jap. 東郷平八郎; * 27. Januar 1848 in der Provinz Satsuma (heute Präfektur Kagoshima); † 30. Mai 1934 in Tokio) japanischer Admiral.

Wilhelm Freiherr von Tegetthoff (* 23. Dezember 1827 in Marburg an der Drau (Untersteiermark, damals Kaisertum Österreich, heute Slowenien); † 7. April 1871 in Wien), Admiral in der österreich-ungarischen Kriegsmarine.

Maximilian Johannes Maria Hubert Reichsgraf von Spee (* 22. Juni 1861 in Kopenhagen; † 8. Dezember 1914 vor den Falklandinseln an Bord des Großen Kreuzers Scharnhorst), deutscher Admiral.

Chester William Nimitz (* 24. Februar 1885 in Fredericksburg, Texas, † 20. Februar 1966 auf Yerba Buena Island, Kalifornien) war während des Zweiten Weltkriegs Flottenadmiral der US-Marine und Oberbefehlshaber über die alliierte Marine im Pazifikkrieg.

Galerie berühmter Admirale

Schiffe, Schiffstypen und Schiffstechnik

Entwicklung U-Boot

Die Geschichte des technisch-geprägten Tauchens bzw. der Entwicklung eines Tauchboots begann im 15. Jahrhundert. So entwarf beispielsweise 1405 der Nürnberger Kriegsbaumeister Konrad Kyeser in seinem Werk Bellifortis einen ersten Tauchanzug. Leonardo da Vinci konstruierte auf dem Reißbrett 1515 bereits ein Ein-Mann-Tauchboot. Diese Ideen wurden weiter vorangetrieben und 1604 beschrieb Magnus Pegel erstmals in einem Buch die Grundgedanken und Voraussetzungen für den Bau eines Tauchbootes. Der niederländische Erfinder Cornelis Jacobszoon Drebbel war der erste, der über die bloße Theorie hinausging und im Jahre 1620 das erste manövrierbare Unterwasserfahrzeug, ein mit Leder überzogenes Holzruderboot, baute. Im Auftrag des Landgrafen von Hessen konstruierte 1691 der französische Physiker Denis Papin, der auch Professor an der Philipps-Universität Marburg war, ein Tauchboot, welches jedoch beim Test 1692 zerstört wurde. Dennoch hatte die Idee, ein funktionstüchtiges Unterwasserfahrzeug zu bauen, inzwischen weltweit Tüftler motiviert. 1772 wurde im Steinhuder Meer das erste Unterwasserfahrzeug in Deutschland getestet. Es war aus Holz und hatte die Form eines Fisches, weshalb es den Namen Hecht erhielt. Mit dem Boot wurde etwa 12 Minuten getaucht. Der Amerikaner David Bushnell baute 1776 die „Turtle“ („Seeschildkröte“), eine Konstruktion aus Eisen und Eichenholz. Sie galt als erstes richtiges U-Boot, da als Antrieb zwei über Handkurbeln betriebene Schrauben dienten, und nicht wie bei den beiden Vorläufern ein Segel oder Ruderer an der Wasseroberfläche das Gefährt antrieben. 1799 beschrieb der Bergmeister Joseph von Baader eine Konstruktion für ein Zwei-Mann-U-Boot.

Der Amerikaner Robert Fulton entwarf 1801 das U-Boot „Nautilus“. Es besaß einen Handkurbelantrieb für eine Schraube, neu allerdings waren nun Ruder zur Seiten- und Tiefensteuerung sowie ein Druckluftsystem zur Versorgung der dreiköpfigen Besatzung mit Atemluft. Die „Nautilus“ erregt sogar die Aufmerksamkeit Napoleons, galt aber schließlich für militärische Einsätze als zu langsam. 1850 ließ der bayrische Artillerie-Unteroffizier Wilhelm Bauer das erste in Deutschland gebaute U-Boot, den sogenannten „Brandtaucher“, zu Wasser. Da der Entwurf unter enormem Kostendruck gebaut wurde, wurde sowohl auf Tauchzellen als auch auf verschiebbare Trimmgewichte verzichtet. Der Tauchvorgang sollte durch das Fluten von Wasser in das Boot erfolgen. Beim ersten Tauchversuch am 1. Februar 1851 in der Kieler Innenförde verschob sich jedoch der Ballast nach achtern, wodurch das geflutete Wasser ebenfalls ins Heck floss. Das Boot sackte daraufhin durch und weiteres Wasser drang durch die Nähte der Außenhaut und das Einstiegsluk. Das Boot sank bis auf den Grund bei etwa 20 Metern Wassertiefe. Die dreiköpfige Besatzung, unter ihnen Wilhelm Bauer, wartete, bis der Innendruck so groß war wie der Außendruck, öffnete das Einstiegsluk und trieb an die Oberfläche, wo sie gerettet wurde. Der verunglückte „Brandtaucher“ wurde erst Jahre später (1887) geborgen. Nach verschiedenen Museumsstationen hat das älteste erhaltene Tauchboot der Welt nun seine Heimat im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden. Eine Kopie des Modells steht im Deutschen Museum für Technik in München.

Ictineo II: Erstes maschinell angetriebenes U-Boot

Am 2. Oktober 1864 wurde von Narcís Monturiol mit der Ictíneo II das erste U-Boot mit einem maschinellen Antrieb zu Wasser gelassen. Das Boot bestand aus Holz – verstärkt durch Kupferzargen – und war komplett mit etwa 2 mm dicken Kupferplatten beschlagen. Es wurde durch einen Magnesiumperoxid, Zink und Kaliumchlorat verarbeitenden Motor angetrieben.

Während des Amerikanischen Bürgerkrieges wurden 1864 mehrere handgetriebene U-Boote gebaut, u. a. die Hunley. Am 17. Februar 1864 versenkte sie das gegnerische Schiff Housatonic und gilt somit als erstes U-Boot der Welt, welches ein anderes Schiff zerstörte. Bei dieser Aktion ging das U-Boot allerdings mitsamt seiner neunköpfigen Besatzung verloren. Erst am 4. Mai 1995 wurde die Hunley gefunden und geborgen.

Am 21. Januar 1954 lief das erste atomgetriebene U-Boot, die Nautilus vom Stapel. Am 3. August 1958 passierte sie als wahrscheinlich erstes Wasserfahrzeug bei einer Tauchfahrt unter dem Eis der Arktis den geographischen Nordpol.

Eisbrecher

Polarstern in der Atka-Bucht, Antarktis 2002 mit Logo zum Jahr der Geowissenschaften

Der erste Eisbrecher war wahrscheinlich der Dampfschlepper City Ice Boat No. 1 von 1837. Der älteste erhaltene Eisbrecher der Welt ist die finnische Tarmo, die 1907 in Newcastle upon Tyne gebaut wurde und letztmals 1970 zum Einsatz kam. Das erste zivile Schiff der Welt mit einem Atomantrieb war der 1958 in Dienst gestellte sowjetische Eisbrecher Lenin (44.000 PS, 19.240 BRT, 3 Reaktoren à 90 MW thermischer Leistung).

Zur sowjetischen Arktika-Klasse gehören die größten und leistungsstärksten atomgetriebenen Eisbrecher der Welt, mit einer Leistung von rund 55.000 kW (75.000 PS) Leistung (2 Reaktoren à 171 MW thermisch). In dieser Leistungsklasse wurden in der Sowjetunion zwischen 1975 und 1992 die Rossija, Arktika, Sibir, Sovjetsky Soyuz und die Yamal gebaut. Sie können Eis von fünf Meter Dicke durchbrechen. Die Arktika erreichte 1977 als erstes Überwasserschiff den Nordpol. Zuvor war dies nur mit U-Booten gelungen.

Das deutsche Polarforschungsschiff Polarstern ist ebenfalls als Eisbrecher gebaut und kann 1,5 Meter dickes Eis mit einer Geschwindigkeit von etwa 5 Knoten durchfahren. Am 7. September 1991 erreichte dieses Schiff zusammen mit dem schwedischen Eisbrecher Oden als erstes konventionell angetriebene Schiff den Nordpol.

Berühmte Schiffe

Die Santa Maria war das Flaggschiff von Christoph Kolumbus erster Expedition von 1492 bis 1493, auf der er einen westlichen Weg nach Indien suchte. Begleitet wurde sie von den deutlich kleineren Schiffen Niña und Pinta.

Die Vasa ist eine schwedische Galeone, sie war um 1627 eines der größten Kriegsschiffe. Sie kenterte bereits auf der Probefahrt, wurde ab 1957 gehoben, aufwendig restauriert und kann heute im eigens dafür erbauten Vasa-Museum in Stockholm besichtigt werden.

Die Endeavour war das Segelschiff James Cooks, mit dem er zwischen 1768 und 1771 seine erste Entdeckungsreise unternahm.

Die HMS Beagle, auf der Charles Darwin 1831–1836 reiste, war eine zehn Kanonen-Brigg der 'Cherokee'-Klasse (eine sogenannte 'brigsloop'der Royal Navy).

Die HMS Victory diente im Mittelmeer unter dem Kommando von Admiral Lord Nelson. Dabei von Mai 1805 bis August 1805 Verfolgung der französischen Flotte nach Westindien und zurück. In der Schlacht von Trafalgar am 21. Oktober 1805 wurde die Victory schwer beschädigt und kehrte anschließend über Gibraltar nach Großbritannien zur Reparatur zurück.

Die RMS Titanic war ein 1912 fertiggestelltes Passagierschiff im Besitz der britischen Oceanic Steam Navigation Company, welche seit 1901 zur Reedereigruppe International Mercantile Marine Company des US-amerikanischen Bankiers J. P. Morgan gehörte.

Die Emden war ein Kleiner Kreuzer der deutschen Kaiserlichen Marine.

Die Aurora (russ. Аврора) ist ein russisches Kriegsschiff der ehemaligen zaristischen Marine und liegt seit seiner Außerdienststellung 1956 als Museumsschiff in Sankt Petersburg. Das Schiff gilt als Symbol der Oktoberrevolution von 1917.

Die Bismarck, benannt nach dem früheren deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck, war zu ihrer Zeit eines der größten und kampfstärksten Schlachtschiffe.

Galerie berühmter Schiffe

Bewaffnung

Vor jedem Gefecht wurden auf antiken Galeeren die Masten niedergelegt. Man fuhr also nicht unter vollen Segeln in die Schlacht, wie es gerne dargestellt wird. Der Einsatz von Feuer, der seit Erfindung des Schießpulvers zu jedem Gefecht gehört, hat in der antiken Schlacht wenig verloren. Das sogenannte „Griechische Feuer“, das auf dem Wasser gebrannt haben soll, war im Altertum unbekannt.

Rammsporn: Verstärkte Erweiterung des Bugbereiches eines Kriegsschiffes mit dem Ziel, den Gegner unterhalb der Wasserlinie zu rammen. Die frühen Rammsporne wurden bei griechischen und römischen Schiffen, beispielsweise Galeeren, die letzten Rammsporne wurden bei Kriegsschiffen bis zum Ersten Weltkrieg verwendet. Die letzten entscheidenden Einsätze von Rammspornen wurden in der Seeschlacht von Lepanto 1571 bzw. – aufgrund sinkender Effektivität der Artillerie gegen immer stärker gepanzerte Schiffe – in der Seeschlacht von Lissa 1866 vorgenommen.

Falarika: (auch Phalarika oder Feuerpfeil) war ein größeres Brandgeschoss, das wie ein Pfeil konstruiert war und von einem Katapult oder einer ähnlichen Wurfmaschine verschossen werden konnte.

Onager: auch Skorpion, einarmige Schleudermaschine auf antiken römischen Kriegsschiffen für Steinkugeln oder Felsbrocken.

Griechisches Feuer in der einzigen bekannten zeitgenössischen Darstellung (12. Jh.)

Das Griechische Feuer (heutiges Griechisch Υγρό Πυρ, igró pir – das nasse oder flüssige Feuer) war eine Geheimwaffe des byzantinischen Reiches, die Zusammensetzung wurde streng geheim gehalten, und heute noch sind verschiedene Versionen überliefert. Richtig übersetzt bedeutet der griechische Name Hygrón Pyr „flüssiges Feuer“ und wurde auch als „Seefeuer“ oder „römisches Feuer“ bezeichnet. Man kann durchaus von einem Vorläufer des Napalms sprechen.

Corvus: Im zweiten Buch seiner römischen Geschichte (Pragmateia) beschreibt Polybius den corvus als eine Brücke, die 1,2 Meter breit und 10,9 Meter lang war, mit einer schmalen Brüstung an beiden Seiten. Die Vorrichtung wurde vermutlich im Bug des Schiffes benutzt, wo ein System von Seilzügen es erlaubte, die Brücke hinauf- und herunterzufahren. Am anderen Ende des Geräts, unter der Brücke, war ein schwerer, wie ein Schnabel geformter Dorn (daher der Name), der sich in der Beplankung an Deck des gegnerischen Schiffes festfressen sollte, wenn der corvus von römischer Seite her herabgelassen wurde. Das System schuf eine feste Verbindung zwischen den Schiffen und gab den Legionären die Möglichkeit, auf die gegnerische Seite hinüber zu gehen.

Im 3. Jahrhundert v. Chr. war Rom keine Seekriegsmacht und hatte wenig Erfahrung in der maritimen Kriegführung. Tatsächlich hatte die Römische Republik sich vor dem Ersten Punischen Krieg nicht an Feldzüge außerhalb der Italienischen Halbinsel gewagt. Ihr Wissen war perfekt ausgerichtet auf Schlachten an Land, ihr größter Vorteil waren die Disziplin und der Mut ihrer Soldaten. Der corvus erlaubte es den Römern nun, diese Überlegenheit auch gegen die effizientere karthagische Flotte zu nutzen. Die Taktik, ihr Potenzial auch auf See einzusetzen, funktionierte, die Römer gewannen die Schlachten von Mylae, Sulci, Tindaris und Ecnomus, im Wesentlichen aufgrund der corvus-Strategie und der Unfähigkeit der Karthager, darauf zu reagieren.

Karronade: auch Carronde, englische Kriegsschiffe trugen nach 1780 Carronades. Die Carronde wurde 1774 von General Robert Melville entwickelt die Gießerei Carron Iron Founding and Shipping Company baute den Prototyp Smasher. Ursprünglich für Armeeverwendung entworfen, kam 1779 eine bordverwendungsfähige Version auf Fregatten in Gebrauch. Prinzip: kurzes Rohr mit nach vorn hin erweiterte Seele wie beim Mörser und vergleichsweise kleine Pulvertreibladung, dadurch hatte das Geschoss eine niedrigere Geschwindigkeit als eine normale Kanone gleichen Kalibers, beim Auftreffen im Ziel rief die Kugel der Carronade größere Schäden hervor als das schneller fliegende Geschoss der Kanone und ließ einen Splitterregen auf den Gegner niedergehen.

Seefahrt zu wirtschaftlichen Zwecken

Fischerei

Walfang

Walfang im 18. Jahrhundert; Illustration zu einem Reisebericht über James Cooks Fahrten
Walfangharpune

Wie Felszeichnungen und Knochenfunde im Süden der Koreanischen Halbinsel Bangu-Dae (in der Nähe von Ulsan) belegen, wurde dort schon vor 7.000 Jahren Jagd auf Wale gemacht. Höhlenmalereien in Skandinavien belegen eine jahrtausendealte Praxis des Walfangs in Europa. Die Eskimos Nordamerikas jagen ebenfalls traditionell Wale, etwa mit aus Kajaks geworfenen Speeren.

Als 1583 William Poole und 1596 Willem Barents auf der Suche nach der Nordost-Durchfahrt nördlich von Sibirien bei Spitzbergen ein reiches Vorkommen an Grönlandwalen feststellten, begannen 1611 die Engländer und 1612 die Holländer eine umfangreiche Jagd auf Wale, denen sich 1644 deutsche Schiffe aus Hamburg und Altona und 1650 die englischen Kolonisten in Nordamerika anschlossen.

Der Tran des Wals war ein wichtiger Grundstoff für künstliche Beleuchtung. Daneben wurden aus ihm Seifen, Salben, Suppen, Farben, Gelatine oder Speisefette (zum Beispiel Margarine) sowie Schuh- und Lederpflegemittel produziert. Walöl war ursprünglich nötig, um Nitroglycerin herzustellen.

Um 1840 waren etwa 900 Fangschiffe unterwegs, die in guten Jahren bis zu 10.000 Wale erlegten. Auf einem durchschnittlichen amerikanischen Walfänger im 19. Jahrhundert fuhren etwa 20 bis 30 Mann. Die Schiffe führten einschließlich Reserven bis zu sechs Boote mit sich. Üblicherweise wurden bei der Jagd drei bis vier Boote gleichzeitig eingesetzt, die mit je sechs Seeleuten bemannt waren. Als Schiffswache wurden bei der Jagd nur ein bis zwei Mann zurückgelassen.

In den 1930er Jahren wurde erkannt, dass der Walbestand durch die starke Bejagung gefährdet war. Allein in den Jahren 1930/1931 wurden 30.000 Blauwale getötet, mehr als heute in allen Ozeanen leben. Der Völkerbund beschloss 1931 ein Abkommen zur Begrenzung des Walfangs, das 1935 in Kraft trat. Allerdings war dieses Abkommen kaum effektiv, da bedeutende Walfangnationen wie Norwegen und Großbritannien keine Mitglieder des Völkerbundes waren. Im gesamten 20. Jahrhundert wurden circa drei Millionen Wale erjagt.

Der Walfang in japanischen Gewässern erreichte in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Höhepunkt, als das Fleisch zur Versorgung der Not leidenden Bevölkerung gebraucht wurde, sonderlich angesehen war es allerdings nicht.

Für die Jagd bis an den Rand der Ausrottung sind allerdings vorrangig einige europäische Nationen verantwortlich, deren Walfangstationen in der Antarktis bis in die 1960er Jahre betrieben wurden, zum ausschließlichen Zweck der industriellen Rohstoffgewinnung.

Passagierschifffahrt

Deutsche Emigranten gehen an Bord eines in die USA fahrenden Dampfers (um 1850)

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden große Passagierschiffe überwiegend als Verkehrsmittel genutzt. Im Liniendienst fuhren sie im Überseeverkehr, insbesondere auf der Transatlantik-Route zwischen Europa und Nordamerika und der Pazifik-Route zwischen Fernost und USA. Zur Zeit der Massenauswanderungen im 19. Jahrhundert bis Beginn des 20. Jahrhunderts begann nahezu täglich ein Auswandererschiff die Reise von Europa nach Nordamerika. Allerdings übernahmen im Laufe der Zeit insbesondere auf weiteren Strecken Flugzeuge diese Aufgabe.

Die Konkurrenz durch den Flugverkehr und der aufkommende Tourismus führte dazu, dass große Passagierschiffe nun eher für Vergnügungsreisen genutzt wurden. Für Kreuzfahrten sind die Passagierschiffe häufig mit Swimmingpools und Bordpromenaden, Läden und Salons ausgestattet.

Ozeanografie

Ozeanografie: Mit sehr viel Aufmerksamkeit wird seit dem Altertum die Erforschung der Winde betrieben. Die erste Karte der Windverhältnisse des Atlantischen Ozeans zeichnet 1688 Edmond Halley.

Im 18. Jahrhundert beginnen die Ansätze einer systematischen Erforschung der ozeanographischen Verhältnisse der Weltmeere. Es werden in verschiedenen Ländern hydrographische Dienste eingerichtet, die Seevermessung vornehmen und Seekarten, Seehandbücher und Gezeitentafeln herausgeben. Die für die sich rasch entwickelnde Schifffahrt schnell an Bedeutung gewinnen.

Der amerikanische Marineoffizier Matthew Fontaine Maury beginnt Mitte des 19. Jahrhunderts mit der systematischen Sammlung der Schiffsbeobachtungen. Durch Auswertung dieser Beobachtungen konnte er 1847 Wind- und Strömungskarten herausgeben, die zu einer wesentlichen Verkürzung der Reisezeiten der Segelschiffe beitrug. Seine Bemühungen um die Vervollkommnung der Beobachtungen und ihrer Vereinheitlichung führte 1853 zur ersten Internationalen Hydrographischen Konferenz in Brüssel. Damit wurde der Grundstock gelegt für einen internationalen Beobachtungsdienst, an dem sich heute etwa 6000 Fischerei- und Handelsschiffe beteiligen.

Den Beginn der modernen Meereskunde ist das Jahr 1872, als die HMS Challenger (Challenger-Expedition) eine mehrjährige meereskundliche Weltreise antrat. Die Zielsetzung und folgender Expeditionen verschiedener Länder war die erste Bestandsaufnahme der topographischen, physikalischen, chemischen und biologischen Verhältnisse in den Weltmeeren, über dessen tiefere Schichten damals so gut nichts bekannt war. Es wurden nicht nur erste grundlegende Erkenntnisse gesammelt, auch die erforderlichen Standardmethoden wurden entwickelt. Es wurden auch die Grundlagen für die Entwicklung der theoretischen Ozeanologie gelegt, es entstanden die ersten realistischen dynamischen Modelle. Diese erforderten mit der Zeit ein Abgehen von den groben Stichprobenmessungen der ersten Bestandsaufnahme.

Seemannskultur

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich unter den, teils monatelang vom Festland abgeschnittenen, Seeleuten zahlreiche spezielle Sitten und Gebräuche etabliert. Dies reicht von Verhaltensregeln an Bord über Aberglauben bis zu speziellen Formen der Bestrafung.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

Darstellung folgt Helmut Pemsel: Weltgeschichte der Seefahrt, 2000 ff
  1. Gerd Steiner: Neue Alašija-Texte, Kadmos Bd. 1 Heft 2, 1962, S. 130–138; Tassilo Schmitt: Vom Ende des Erfolgs. Überlegungen zum Untergang der mykenischen Palastzivilisation. In: Gustav Adolf Lehmann, Dorit Engster, Alexander Nuss (Hrsg.): Von der bronzezeitlichen Geschichte zur modernen Antikenrezeption, Syngramma Bd. 1, Universitätsverlag Göttingen 2012, S. 121f.
  2. Stephen Turnbull, “Samurai Invasion. Japan’s Korean War 1592–98”, London, 2002, Cassell & Co ISBN 0-304-35948-3, S. 244
  3. Stand November 2016