Aydie
Aydie (Frankreich)
Aydie (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Pau
Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh
Gemeindeverband Luys en Béarn
Koordinaten 43° 34′ N, 0° 6′ WKoordinaten: 43° 34′ N, 0° 6′ W
Höhe 129–258 m
Fläche 7,86 km²
Einwohner 138 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 18 Einw./km²
Postleitzahl 64330
INSEE-Code

Rathaus von Aydie

Aydie ist eine französische Gemeinde mit 138 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh (bis 2015: Kanton Garlin).

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Aidia.[1]

Geographie

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Aydie liegt circa 50 Kilometer nordöstlich von Pau in der Region Vic-Bilh des Béarns am nördlichen Grenzgebiet des Départements zu den benachbarten Départements Gers und Hautes-Pyrénées.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Viella
(Gers)
Aubous Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Saint-Lanne
(Hautes-Pyrénées)
Mont-Disse Arrosès

Aydie liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Einer seiner Zuflüsse, der Saget, fließt zu einem großen Teil an der östlichen Gemeindegrenze. Der Bach Boutigué, ein Zufluss des Saget, mündet in diesen am nordöstlichen Rand des Orts.[2]

Geschichte

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In der Urgeschichte sind Siedlungen an geografisch bevorzugten Stellen gegründet worden. Funde von Steinbeilen an kaum erkennbaren Resten eines früheren Lagers belegen, dass dies auch bei Aydie der Fall war angesichts der Lage auf einer Anhöhe zwischen den Flüssen Larcis und Saget. Ein anderes Lager, genannt „Caesars Lager“, weist auf eine Besiedelung in der gallorömischen Zeit hin.[3]

Im Jahre 1385 ist bei einer Volkszählung Aydie als Aidie erwähnt worden. Es wurden 25 Haushalte gezählt und vermerkt, dass das Dorf in der Bailliage von Lembeye liegt. Bei einer weiteren Volkszählung 1542 erscheint der Ort als Aydia, 1675 als Ayrie.[4]

Im Mittelalter etabliert sich ein Lehen im Weiler Herm, abhängig vom Vicomte von Béarn. Es gehörte zunächst der Familie de Sainte-Colome, von 1624 bis zur Französischen Revolution der Familie de Capdeville. Der Blick auf die Carte de Cassini, die 1750 entstand, zeigt ein Schloss in dem Besitz der Letztgenannten, welches heute nicht mehr existiert.[5]

Die romanische Kirche aus dem 11. Jahrhundert und das Schloss Peyré haben hingegen die Zeiten bis heute überdauert.[3]

Einwohnerentwicklung

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Nach dem Höhepunkt von 345 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Zahl bis in die heutigen Tage auf nur noch wenig über ein Drittel des Maximums gesunken.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2014
Einwohner 197 191 173 167 165 136 147 145 134
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[6] INSEE ab 2006[7][8]

Sehenswürdigkeiten

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Kirche Saint-Jean-Baptiste

Wirtschaft und Infrastruktur

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Weinfelder in Aydie

Der Schwerpunkt der Wirtschaft liegt auf dem Weinanbau. Aydie liegt in den Zonen AOC der Weinanbaugebiete des Béarn, Madiran und Pacherenc du Vic-Bilh.[14]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[15]
Gesamt = 27

Verkehr

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Aydie wird durchquert von den Routes départementales 292 und 317.

Persönlichkeiten

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Joseph Peyré (geboren in Aydie am 13. März 1892, gestorben in Cannes am 26. Dezember 1968). Er studierte am Lyzeum in Pau, später in Paris und Bordeaux. Nachdem er Abschlüsse in Philosophie und Rechtswissenschaft erlangt hatte, stürzte er sich in den Journalismus und in die Schriftstellerei, die sich hauptsächlich um die Themen Wüste, Spanien und Hochgebirge drehten. Mit seinem Roman Sang et Lumières (deutsch: „Blut und Lichter“), der in Spanien spielt, gewann Joseph Peyré 1935 den Prix Goncourt, den bekanntesten französischen Literaturpreis. In anderen Werken erzählte er über seine Kindheit im Béarn und würdigte seine Heimatregion. Er liegt begraben auf dem Friedhof in Aydie neben seiner Frau, die auch Schriftstellerin war.[16][17]

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Commons: Aydie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Aydie. Gasconha.com, abgerufen am 8. Februar 2017 (französisch).
  2. Ma commune : Aydie. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 8. Februar 2017 (französisch).
  3. a b Aydie. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 8. Februar 2017; abgerufen am 4. August 2021 (französisch).
  4. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 17, abgerufen am 8. Februar 2017 (französisch).
  5. France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 8. Februar 2017 (englisch).
  6. Notice Communale Aydie. EHESS, abgerufen am 8. Februar 2017 (französisch).
  7. Populations légales 2006 Commune d’Aydie (64084). INSEE, abgerufen am 8. Februar 2017 (französisch).
  8. Populations légales 2014 Commune d’Aydie (64084). INSEE, abgerufen am 8. Februar 2017 (französisch).
  9. Église Saint-Jean-Baptiste. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 8. Februar 2017; abgerufen am 4. August 2021 (französisch).
  10. Autel de la Vierge. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 11. Februar 2017; abgerufen am 4. August 2021 (französisch).
  11. Tableau représentant la Prédication dans le désert. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 8. Februar 2017; abgerufen am 4. August 2021 (französisch).
  12. Tableau représentant le Baptème du Christ. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 11. Februar 2017; abgerufen am 4. August 2021 (französisch).
  13. Château Peyré. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 8. Februar 2017; abgerufen am 4. August 2021 (französisch).
  14. Liste des produits par commune. Institut national de l’origine et de la qualité, archiviert vom Original am 5. Februar 2017; abgerufen am 8. Februar 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.inao.gouv.fr
  15. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune d’Aydie (64084). INSEE, archiviert vom Original am 11. Februar 2017; abgerufen am 4. August 2021 (französisch).
  16. Joseph Peyré (1892–1968). Bibliothèque nationale de France, abgerufen am 8. Februar 2017 (französisch).
  17. Joseph Peyré. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 11. Februar 2017; abgerufen am 4. August 2021 (französisch).