Pearl Buck um 1932,
Fotografie von Arnold Genthe

Pearl Sydenstricker Buck (chinesisch 賽珍珠, Pinyin Sài Zhēnzhū; Pseudonym: John Sedges; * 26. Juni 1892 in Hillsboro, West Virginia; † 6. März 1973 in Danby, Vermont) war eine US-amerikanische Schriftstellerin. Ihr Geburtsname Sydenstricker findet sich in der häufig verwendeten Schreibweise Pearl S. Buck wieder.

Buck wurde 1938 „für ihre reichen und wahrhaft epischen Schilderungen des chinesischen Bauernlebens und für ihre biographischen Meisterwerke“ mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Sechs Jahre zuvor hatte sie für ihren Roman Die gute Erde bereits den Pulitzer-Preis erhalten.

Leben und Wirken

Buck war die Tochter des presbyterianischen Missionars Absalom Sydenstricker (1852–1931) und dessen Ehefrau Caroline Stulting (1857–1921). Der Naturwissenschaftler Edgar Sydenstricker (1881–1936) war ihr Bruder, die Schriftstellerin Grace Sydenstricker Yaukey (1899–1994; Pseudonym Cornelia Spencer) ihre Schwester.

Im Frühjahr 1892 reisten ihre Eltern, die im Kaiserreich China lebten, für die Geburt ihrer Tochter Pearl zurück in die USA. Im Herbst desselben Jahres kehrte die Familie bereits nach China zurück und ließ sich in Huai’an nieder. Vier Jahre später zogen sie nach Zhenjiang. 1911 begann Buck am Randolph College[1] in Lynchburg (Virginia) zu studieren.

1914 kehrte Buck nach China zurück und begann nach dem Vorbild ihrer Eltern für die Presbyterian Missionary zu arbeiten. Dabei lernte sie den Missionar John Lossing Buck (1890–1975) kennen, den sie 1918 heiratete. Ihre 1920 geborene Tochter Carol († 1992) litt unter der Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie, die zu damaliger Zeit noch ungenügend erforscht war und zu einer dauerhaften geistigen Behinderung führte.[2]

Die folgenden zwei Jahre arbeitete sie zusammen mit ihrem Ehemann in Suzhou (Anhui). Anschließend nahm sie einen Ruf an die Nanjing-Universität an. Sie ließ sich mit ihrem Ehemann in Nanjing nieder und lehrte dort bis 1923 Englische Literatur und Sprache.[3]

1924 reiste Buck zusammen mit ihrem Ehemann in die USA; u. a. erwarb sie an der Cornell University ihren Master of Arts. Bevor sie wieder nach China zurückkehrten, adoptierten sie 1925 das Mädchen Janice.[2] Als 1927 der Bürgerkrieg ausbrach, flüchtete die Familie nach Shanghai und von dort kurze Zeit später nach Japan. Erst ein Jahr später konnten sie nach Nanjing zurückkehren.

1929 trennte sich Buck von ihrem Ehemann und ging in die USA zurück. Anlässlich der Verhandlungen ihres Romans East Wind. West Wind lernte sie den Verleger Richard J. Walsh[4] (1886–1960) kennen.

Sie kehrte nochmals für kurze Zeit nach China zurück, aber bereits 1934 ließ sich Buck für immer in den USA nieder. Im darauffolgenden Jahr wurde sie offiziell geschieden und heiratete Richard J. Walsh, mit dem sie sich später in Pennsylvania niederließ. Sie war Mitglied im Pen and Brush Club, einer Organisation für Künstlerinnen und Schriftstellerinnen in New York.[5]

Pearl S. Buck starb am 6. März 1973 in Danby, Vermont und fand dort auch ihre letzte Ruhestätte.

Literarisches Werk

Die Konfrontation mit amerikanischer und fernöstlicher Kultur hatte einen großen Einfluss auf das Werk der Schriftstellerin, die sich für Toleranz und Völkerverständigung einsetzte. Als eines ihrer Meisterwerke gilt der Roman The Good Earth aus dem Jahr 1931, der 1933 mit dem Titel Die gute Erde ins Deutsche übersetzt wurde. Er stellt anschaulich und warmherzig das alltägliche bäuerliche Leben in China dar.

In ihrem Buch The Child Who Never Grew (etwa: Das Kind, das nie aufwuchs, auf Deutsch unter dem Titel Geliebtes unglückliches Kind 1950 im Zsolnay Verlag veröffentlicht) fasste sie 1950 all ihre leidvollen Erfahrungen, die sie mit ihrer Tochter gemacht hatte, zusammen.[2] Weder nennt sie in diesem Buch den Namen ihrer Tochter noch spielt ihr Ehemann irgendeine Rolle.

Sie veröffentlichte 80 Werke unterschiedlicher literarischer Gattungen sowie fünf Romane unter dem Pseudonym John Sedges.

Nobelpreis

Pearl S. Buck erhält 1938 den Literaturnobelpreis

Die Verleihung des Literaturnobelpreises an Pearl S. Buck gehört zu den umstrittenen Entscheidungen des Nobelpreiskomitees. Die Kritiker dieser Entscheidung hielten ihre Romane für literarisch wertlos und eigentlich für Trivialliteratur. Die seither verwendete inoffizielle Regel, den Nobelpreis nur an Autoren zu verleihen, die bereits vorher mindestens einmal dafür nominiert waren, wird in den Feuilletons bis heute „Lex Buck“ genannt. Der Beliebtheit der Autorin hat dies keinen Abbruch getan; ihre Bücher werden noch heute übersetzt und gedruckt.

Sie selbst schlug 1940 und 1950 Lin Yutang, 1952 Van Wyck Brooks, 1958 Junichiro Tanizaki und 1961 Robert Frost für den Literaturnobelpreis vor.[6]

Ehrungen

Werke (Auswahl)

Als Pearl S. Buck

Autobiographie

Biographien

Erzählungen

Kinderbücher

Romane

  1. The Good Earth. Day, New York 1931
  2. Sons. Day, New York 1933.
  3. A House Divided. Day, New York 1935.
  • „Das Haus der Erde“ Trilogie
  1. Die gute Erde. Ullstein, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-548-20705-7 (EA Berlin 1933, übersetzt von Ernst Simon).
  2. Söhne. Zsolnay, Hamburg 1958 (EA Berlin 1936, übersetzt von Richard Hoffmann).
  3. Das geteilte Haus. Zsolnay, Hamburg 1959 (EA Berlin 1936, übersetzt von Richard Hoffmann).

Sachbücher

Als John Sedges

Verfilmungen (Auswahl)

Literatur

Aufsätze
Schriften
Sachbücher
  1. The biography. 1970.
  2. Her philosophy as expressed in her letters. 1972.
  • deutsche Übersetzung (gekürzt): Von Morgen bis Mitternacht. Die Geschichte meines Lebens. Habel Verlag, Darmstadt 1995, ISBN 3-87179-230-6.
Biographischer Roman

Einzelnachweise

  1. Das Randolph College ist benannt nach den Politikern John Randolph of Roanoke (1773–1833) und Nathaniel Macon (1758–1837).
  2. a b c Shawn E. Christ und Stanley Finger, Psychology Department, Washington University, St. Louis Pearl S.Buck and Phenylketonuria (Memento vom 5. Januar 2018 im Internet Archive), pkuworld.com
  3. Lexikonredaktion des Verlages F.A.Brockhaus (Hrsg.): Nobelpreise. Chronik herausragender Leistungen. Mannheim 2001, ISBN 3-7653-0491-3, S. 374.
  4. Leiter des Verlags John Day Company.
  5. Pen + Brush History. In: penandbrush.org. 23. Oktober 2005, abgerufen am 10. Mai 2020.
  6. Archiv der Nobelstiftung, Eintrag für Pearl Buck (Walsh)
  7. Benannt nach dem Schriftsteller William Dean Howells (1837–1920).
  8. Members: Pearl S. Buck. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 18. Februar 2019.