V.S. Naipaul (2016)

Sir Vidiadhar Surajprasad Naipaul TC (* 17. August 1932 in Chaguanas, Trinidad und Tobago; † 11. August 2018 in London[1]) war ein britischer Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger. Er erhielt im Jahr 2001 den Nobelpreis für Literatur. Ab 1950 lebte Naipaul in England.

Leben

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Naipauls indische Vorfahren kamen als Vertragsarbeiter in die britische Kolonie Trinidad.[2] Sein Vater war Seepersad Naipaul (1906–1953) und seine Mutter Droapatie Capildeo. In den ersten Lebensjahren lebte Naipaul bei der Familie seiner Mutter in einem im nordindischen Stil gebauten und als Lion House bekannten Haus in Chaguanas. 1938 bekam sein Vater die Möglichkeit, in Port of Spain als Journalist beim Trinidad Guardian zu arbeiten. Vater und Sohn zogen zusammen nach Port of Spain in ein Haus der Capildeo-Familie. V. S. Naipaul besuchte von 1938 bis 1942 die Tranquillity Boys School und später die älteste und am meisten britisch orientierte Sekundarschule in Port of Spain, das Queen’s Royal College.[3] 1946 gelang es dem Vater, ein Haus in Port of Spain zu erwerben und die Familie so wieder zusammenzubringen.[3] Die Geschichte seiner Kindheit und die seines Vaters verarbeitete Naipaul in dem Roman Ein Haus für Mister Biswas.

1950 ging Naipaul mit Hilfe eines Stipendiums nach England und studierte am University College in Oxford Englisch. 1955 heiratete er Patricia Hale, mit der er 41 Jahre bis zu ihrem Tod zusammen war. Von 1972 bis 1995 führte er daneben mit Margaret Goodings eine Beziehung, von der seine Ehefrau wusste. Nach Hales Tod trennte er sich auch von Goodings. 1996 heiratete er Nadira Khannum Alvi.[3]

Naipaul starb im August 2018, sechs Tage vor seinem 86. Geburtstag.[4] Er hinterließ seine zweite Ehefrau sowie eine Tochter.

Publizistische Tätigkeit

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Ab Mitte der 1950er-Jahre arbeitet er zunächst als freier Mitarbeiter bei der BBC. Danach widmete er sich ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit.

Neben seinen Romanen ist Naipaul bekannt für seine Erfahrungsberichte aus verschiedenen Gegenden und Kulturen der Welt. Seine zahlreichen Reisen führten ihn u. a. nach Indien (erstmals 1961), Zaire, Uganda, Iran, Pakistan, Malaysia und Indonesien. Diese Tätigkeit brachte ihm auch den Ruf eines Reiseschriftstellers ein, obwohl seine Erfahrungsberichte und Analysen weit über die übliche Form von Reiseberichten hinausgehen.

Naipaul bezeichnete Indien 1961 als eine „Zone der Dunkelheit“ und „verwundete Zivilisation“.[5] Er kritisierte den Hinduismus, der ein Viertel der indischen Gesellschaft – die Kaste der Unberührbaren – versklavt habe und die Menschen durch die Propagierung des geistigen Rückzugs klein gehalten habe. Nach seiner Reise in den Iran (noch in den Nachwirren der Islamischen Revolution) und in weitere mehrheitlich islamische Länder setzte er sich in dem Buch Eine islamische Reise kritisch mit dem Islam und vor allem mit extremistischen Strömungen auseinander.

Auszeichnungen

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Werke

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Prosa

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Erzählerische Werke

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Kritische Schriften

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Nobelpreisträger V.S. Naipaul ist tot. Süddeutsche Zeitung vom 12. August 2018, abgerufen am 12. August 2018.
  2. Paul Ingendaay: V.S. Naipaul ist tot: Nicht Freundlichkeit war seine Mission. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 12. August 2018]).
  3. a b c d Kenneth Ramchand: VS Naipaul obituary. 12. August 2018, abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  4. a b c Marko Martin: Der Mann, der Nein sagte: Solitär und Kitsch-Verächter – Zum Tode des Romanciers V. S. Naipaul. In: DIE WELT. 12. August 2018 (welt.de [abgerufen am 12. August 2018]).
  5. Bernard Imhasly: Geteiltes Echo auf den Nobelpreis für V.S. Naipaul in taz, 13. Oktober 2001.
  6. The Booker Prize 1971 | The Booker Prizes. Abgerufen am 17. Januar 2024 (englisch).
  7. Honorary Members: V. S. Naipaul. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 16. März 2019.
  8. Naipaul dies at 85. Archiviert vom Original am 12. August 2018; abgerufen am 12. August 2018.
  9. V S Naipaul: 1993. Abgerufen am 17. Januar 2024 (englisch).
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Commons: V. S. Naipaul – Sammlung von Bildern
Personendaten
NAME Naipaul, V. S.
ALTERNATIVNAMEN Naipaul, Vidiadhar Surajprasad (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG britischer Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger
GEBURTSDATUM 17. August 1932
GEBURTSORT Chaguanas, Trinidad und Tobago
STERBEDATUM 11. August 2018
STERBEORT London